Mit gutem Beispiel voran: 3 Milliarden für die Umwelt
15.05.2023
Am 5. Juni ist internationaler Umwelttag. Eine gute Gelegenheit für alle Menschen auf der Welt, mit kleinen und großen Taten etwas beizutragen, dass es unserer Umwelt und uns selbst gut geht. Ein spektakuläres Beispiel für Umweltschutz lieferte Patagonia Gründer Yvon Chouinard mit seiner im vergangenen Jahr getroffenen Entscheidung: Er widmete sein Unternehmen dem Umweltschutz.
Es war ein drastischer Schritt: Der Gründer der erfolgreichen Outdoor-Marke Patagonia gab 2022 seine gesamte Firma an gemeinnützige Stiftungen ab. Das Unternehmen besaß nach Berichten der New York Times einen Wert von rund 3 Milliarden Dollar. Alle künftigen Gewinne widmete Chouinard dem Schutz der Natur. Pro Jahr kommen damit rund 100 Millionen Dollar zusammen. Die mutige Entscheidung war ein Paukenschlag in einer Unternehmer-Karriere, die mehr als ein halbes Jahrhundert zuvor begann.
Yvon Chouinard wollte nie Geschäftsmann sein
Am liebsten war er als Kind draußen. Yvon Chouinard wuchs im sonnigen Kalifornien auf und angelte, surfte und kletterte für sein Leben gern. Bei einem seiner Klettertouren im Yosemite-Nationalpark war er enttäuscht über das Klettermaterial. „Ich sah mir sämtliche Werkzeuge an, sie waren grob, haben nicht funktioniert und waren billig gemacht!“ Kurzerhand beschließt Chouinard: „Das kann ich besser!“ Eine weitreichende Entscheidung, deren Tragweite er damals noch gar nicht überblicken konnte. 1957 fängt er an, sich in der elterlichen Garage, einem ehemaligen Hühnerstall, das Schmieden beizubringen. Hier stellte er die ersten Werkzeuge zum Klettern her, zunächst für sich selbst und seine Freunde. Das macht er so erfolgreich, dass er wenig später die erste eigene Firma gründet: Chouinard Equipment.
Ein Selfmade-Man auf weltweiten Erfolgskurs
Anfang 1970 fängt Chouinard an, sich mit Outdoor-Kleidung zu beschäftigen. Er möchte robuste und strapazierfähige Kleidung für alle herstellen, die am liebsten draußen sind. Bei seinen Klettertouren fällt ihm auf, dass sich die Stoffe von Rugby-Trikots perfekt als Outdoor-Material eignen. Mit seinem robusten blauen Rugby-Shirt und den markanten roten und gelben Streifen erregt er in Kletterkreisen viel Aufsehen. Zu dieser Zeit ist Kletterkleidung nicht bunt und weit davon entfernt, perfekt zu sein. Ganz seine Art, zögert Yvon Chouinard nicht und gründet die Firma Patagonia. Die Idee zu dem Namen hatte er bei einer ausgedehnten Reise durch das wildromantische südamerikanische Patagonien.
Umweltschutz, der ansteckt: 1% for the Planet
2002 gründet Yvon Chouinard zusammen mit Craig Mathews die Umwelt-Initiative 1% for the Planet. In dem internationalen Netzwerk fördern Unternehmen geprüfte Umweltprojekte mit 1 % ihres gesamten Jahresumsatzes oder 10 % ihres Gewinns. Über 89 Millionen Dollar kamen so bis 2020 zusammen, die Chouinard und Matthews an 1.539 Umweltschutzgruppen weltweit spendeten. Das Netzwerk wächst kontinuierlich und die Idee von verantwortungsvollem Handeln in der Wirtschaft gewinnt immer mehr Unterstützer. Nicht zuletzt können auch Kundinnen und Kunden dazu beitragen, indem sie beim Kauf auf das Siegel 1% for the Planet achten. Mit vielen weiteren Aktionen sorgte der Patagonia Gründer außerdem dafür, Umweltschutz mehr ins Bewusstsein der Menschen zu bringen. Seit 2018 startet jährlich die Worn Wear Tour, bei dem Menschen ihre Kleidung kostenlos reparieren lassen können, um wertvolle Ressourcen zu schonen und Kleidung länger nutzbar zu machen.
Die Vision einer neuen Form des Kapitalismus
Umweltschutz hängt für Yvon Chouinard mit Wirtschaft zusammen. Bereits 2013 machte er klar, dass Wachstum Hand in Hand mit der Verantwortung einhergeht, die sozialen und ökologischen Folgen zu bedenken. Wachstum um jeden Preis lehnt er ab, weil es die Lebensbedingungen aller gefährdet. Der erfolgreiche Unternehmer erklärte, dass die Ressourcen der Erde nicht unendlich seien und wir die Grenze längst überschritten hätten. Dass seinem Beispiel andere Unternehmer folgen, ist eine große Hoffnung von Yvon Chouinard. Ähnlich wie bei 1% for the Planet sieht er im gemeinsamen Handeln die einzige Chance, um auf globaler Ebene nachhaltige Umweltmaßnahmen umzusetzen. Ihm geht es aber um weit mehr als um das Lindern von Symptomen. Er möchte mehr. Der 83-jährige hegt den Wunsch, dass sein Handeln ein Umdenken bewirkt: „Hoffentlich wird dies eine neue Form von Kapitalismus beeinflussen, die am Ende nicht zu ein paar reichen und einem Haufen armer Menschen führt!“