Relaxound Jubiläums-Story 05: Hello? New York is calling!
01.05.2023
Wenn eines der weltweit einflussreichsten Museen von Kunst und Design am Telefon ist und etwas bestellt, darf man zu Recht annehmen, man habe es geschafft. Ein Anruf des MoMA veranlasste uns 2015 zu Freudensprüngen und entpuppte sich als riesige Herausforderung.
Erst stellte sich die gewünschte Farbe als Problem heraus, danach hatten die produzierten Boxen plötzlich seltsame Flecken und später steckten sie eine gefühlte Ewigkeit im Zoll fest. Eine kleine Odyssee über Klebepunkte, Schleifpapier, Telefonate, Messen und Must-haves.
Die Farbe
„Das MoMA wollte 800 Zwitscherboxen exklusiv mit dunkelgrünen Fronten. Und ausgerechnet dieser Kunststoff war in der Größenordnung schwer zu beschaffen! Da hatten wir also die Großbestellung einer der bedeutendsten Designinstitutionen der Welt und nicht genug Grün!“ Rückblickend muss Dennis schmunzeln. „Wir produzierten zu der Zeit ja immer noch in vergleichsweise kleinen Stückzahlen. Der Anruf aus New York hat uns überrumpelt.“
Die Flecken
„Als wir endlich die Boxen im MoMA Grün produzieren konnten, bekamen wir einen Schock!“, nickt Philipp. „Bei der ersten Charge schimmerte bei vielen Fronten dunkle Punkte durchs Grün! Das konnten wir so nicht ausliefern. Ein Fiasko! Immerhin wartete das MoMA bereits darauf! Zusätzliche Zwitscherboxen konnten wir nicht produzieren, so knapp war das Grün. Also blieb uns nur eins: Jede Box selbst mühsam per Hand überarbeiten!“
Die Lösung
„Die dunklen Flecken im Grün entpuppten sich als Klebepunkte. Das Problem hatten wir vorher nie! Irgendwie war dieses Mal Kleber verwendet worden, der dunkler war als sonst“, erklärt Philipp. Also machten hunderte grüne Boxen Zwischenstation in Hamburg. „Wir mussten jede Front vorsichtig ablösen und den dunklen Kleber von Hand abschleifen“, schüttelt Dennis den Kopf. „Das war nicht schön!“ Ganze Nächte wurde durchgeschliffen.
Der Zoll
Doch die Odyssee ging weiter. Nachdem die zweite Charge grüner Zwitscherboxen in Indien zum Versand bereitstand, stellte sich heraus, dass sie nicht direkt von Indien in die USA verschifft werden durfte. Zumindest nicht mit der Spedition, mit denen das MoMA zusammenarbeitete. „Das erfuhren wir allerdings erst, als die Lieferung beim Zoll war“, rollt Dennis mit den Augen. „Es war unglaublich, die Boxen steckten dort wochenlang fest!“
Der Erfolg
„Die Bestellung kam 2015 rein“, erinnert sich Philipp. „Ein Jahr später besuchten wir das erste Mal eine Fachmesse. Und was soll ich sagen: Wir wurden regelrecht gestürmt!“ Die MoMA Präsenz war eine klare Kaufempfehlung, viele Händler hatten die Box in New York gesehen und wollten sie jetzt bestellen. Eine Kundin orderte gleich hunderte Boxen für ihre sechs Geschäfte in der Schweiz, Zitat: „Ich hab sie im MoMA gesehen, die muss ich haben!“
Fun Fact zum Schluss
Dennis über seine Telefonate mit dem Zoll: „So oft telefoniert wie damals hab ich noch nie!“